Fußball auf gefrorenen Plätzen macht keinen Spaß. Das Verletzungsrisiko ist hoch, die Plätze, selbst Kunstrasen, leiden enorm. Und trotzdem tun sich Kreis- und Spielausschussvorsitzende oft schwer, Spieltage rechtzeitig abzusagen. Seit Tagen steht fest, dass der Dauerfrost auch übers Wochenende anhalten wird. Seit gestern Mittag hat es angefangen zu schneien, auch das war vorhergesagt worden. Vorbildlich reagierte der Fußballkreis Osterholz. Dort wurden alle Partien auf Kreisebene bereits am Mittwoch abgesetzt. Die Kreise Bremerhaven und Cuxhaven zogen auf Kreisebene gestern nach – ganz rechtzeitig.
„Es macht keinen Sinn zu spielen“, sagte gestern Morgen Axel Zielinski, der Vorsitzende des Fußballkreises Bremerhaven. „Ich habe schon mit dem Amt für Sport und Freizeit gesprochen, alle Rasen- und Grandplätze sind gesperrt“, fuhr er fort.
Und die Kunstrasen?
„Dort wollen wir spielen“, so seine Antwort. Hat das Sinn? Ist die Gesundheit der Spieler nicht auch auf Kunstrasen gefährdet?
Ein kurzes Überlegen. „Ach, weißt du was, ich sage jetzt alles ab, besser wird es mit dem Wetter nicht“, kam Zielinskis Antwort wie aus der Pistole geschossen. Schön, dass es so entscheidungsfreudige und verantwortungsbewusste Funktionäre gibt.
Die Fußballer in Stadt und Land werden es ihren Vorständen und Spielausschüssen danken, dass so schnell entschieden worden ist. Zumal es überhaupt keine Notwendigkeit gibt, bei Schnee und Eis auf den Fußballplätzen herumzulaufen. Es gibt weder Auf- noch Abstiegsspiele, keine Qualifikationsrunden. Von daher muss die Saison nicht Ende Mai beendet sein.
Der letzte Spieltag in der Bremen-Liga, zum Beispiel, ist für den 28. Mai angesetzt. Wenn die Teams Mitte Juni fertig sind, wäre das auch noch in Ordnung. Zeitdruck gibt es also keinen, die jetzt ausfallenden Begegnungen können bequem angehängt werden – bei Sonnenschein, guten Plätzen und vor Zuschauern in kurzen Hosen.
Es gibt jedoch auch Bezirke, die brauchen etwas länger. Der Bezirk Lüneburg zum Beispiel. „Es gibt keine generellen Absagen“, sagte gestern Abend Jürgen Stebani, der Spielausschuss-Vorsitzende des NFV-Bezirks Lüneburg. Für Weser-Ems seien alle Spiele abgesetzt, für die Landes- und Bezirksligisten aus dem Landkreis Cuxhaven gelte dies aber noch nicht. „Glauben sie mir, wir werden es rechtzeitig und sofort vermelden, wenn eine Entscheidung gefallen ist. Aber das entscheide ich nicht alleine, das muss ich mit meinen Kollegen besprechen“, so Stebani.
Bleibt die Frage, ob die Bedingungen in den anderen Mitgliedskreisen des Bezirks besser sind als in Cuxhaven? Mit Sicherheit nicht, eher schlechter. Auf NFV-Ebene (Landes- und Bezirksligen Lüneburg) sollen die letzten Spiele am 4. Juni ausgetragen werden. Auch hier gibt es, wie bei den Nachbarn in Bremen und Bremerhaven, keine Eile. Also warum dann nicht schon gestern Abend (Stand 19 Uhr) die Absage auf Bezirksebene?
Heinz Günter Schmidt, der Vorsitzende des Verbandsspielausschusses des Bremer Fußball-Verbandes, hatte noch ein Treffen mit den Kollegen vor sich. Sein Entschluss stand gestern Abend jedoch schon fest. „Ich werde die Empfehlung aussprechen, alle Fußballspiele am Wochenende abzusagen. Die Gesundheit der Fußballer geht vor, ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass sich Spieler schwer verletzen“, sagte der Staffelleiter der Bremen-Liga.
Und genau das sollten sich alle Funktionäre zu Herzen nehmen. Denn sie machen diesen Job schließlich für und nicht gegen die Jugend- und Amateur-Kicker.